Firkin 5: Fahrenheit 666 by Harman Andrew

Firkin 5: Fahrenheit 666 by Harman Andrew

Autor:Harman, Andrew [Harman, Andrew]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-18T11:41:58+00:00


VON BAUZEICHNUNGEN UND HAARNETZEN

Als der blecherne Klang der Glockenschläge für die Frühandacht die Morgenstille durchbrach, flatterte ein aufgescheuchter Krähenschwarm mit wütendem Krächzen aus dem Glockenturm der Abtei Synnia. Im Hospitalflügel schreckte ein schlafender Patient hoch, schrie wie am Spieß, fiel aus der Hängematte und landete mit einem feuchten Klatschen auf dem Boden. Mit Entsetzen stellte er fest, daß sich ein Rinnsal aus trübem Wasser über die Fliesen schlängelte.

»Schwester!« rief er verzweifelt.

In seiner Erinnerung schossen ihm Bilder reißender Ströme aus silberfarbenen Blasen durch den Kopf, er war gelaufen und mit etwas zusammengeprallt … mit irgend etwas … und dann … das Wasser. Das hatte er doch wohl nur geträumt, oder etwa nicht?

Ein weiteres Rinnsal dunkler Flüssigkeit bildete sich und vereinte sich mit dem ersten. »Schwester!«

Bestimmt hatte er das alles nur geträumt! Es mußte ein Traum …

Aber warum schmerzte ihm dann die Lunge so sehr, als ob er eine halbe Stunde lang die Luft angehalten hätte? Und wo war das ganze Wasser hergekommen?

»Schwester!«

»Wie oft muß ich dir noch sagen, daß es hier keine Schwestern gibt?« nuschelte Pasterr durch ein riesiges Gähnen und noch dampfenden Haferbrei hindurch. »Na, was machen wir denn da unten auf dem Fußboden?« erkundigte sich der Mönchsmediziner mit gerümpfter Nase, während er den durchweichten Patienten mit spöttischem Blick von oben bis unten musterte und unwillkürlich zusammenzuckte, als er die häßlichen Nähte sah, an dessen Anblick er sich noch immer nicht gewöhnt hatte. »Papst Uri hat zwar gesagt, du sollst endlich aus den Federn kommen, damit meint er aber bestimmt nicht, daß du da unten rumliegen sollst.«

Knalli J’hadd patschte mitleiderregend auf dem Boden herum und zitterte am ganzen Körper. »Das … das ist Wasser!« stammelte er.

»Sicher. Meinst du, ich sehe nicht, daß du von oben bis unten quatschnaß bist? Na, nun komm schon.« Pasterr bückte sich und half J’hadd auf die triefend nassen Füße. »Hast du wieder geträumt?« erkundigte er sich, während er J’hadd in die Hängematte zurück legte.

»Ja, ich … ich hab …«, stammelte J’hadd.

»Na, was war’s denn diesmal, hä? Nein, laß mich raten. Du hast dir vorgestellt zu schwimmen, richtig? Womöglich mit den Floßleuten auf den östlichen Laumeeren? Und halbverrückt vor Liebe bist du mit einem Mädchen namens Dhay-See in einem kleinen Fischerboot davongerudert. Hab ich recht?«

»Es war dunkel!« krächzte J’hadd, während er in der Hängematte tropfend hin und her schwang. »Und irgendein Gerangel hat stattgefunden …«

»Ha! Dann war sie nicht scharf auf dich, wie?« ereiferte sich Pasterr mit lechzendem Blick.

»Wer?«

»Na, Dhay-See natürlich. Sie war wohl nicht scharf auf dich und hat deine Annäherungsversuche abgewiesen. Das hat dich ganz schön aus der Bahn geworfen, wie? Ach, mach dir nichts draus …«

»Quatsch! Da war eine Baustelle oder so was und ein Nashornwagen, der sich selbständig gemacht hat, und ich bin hinterhergelaufen und …«, platzte es aus dem völlig verwirrten J’hadd heraus.

»Hast du sie gerettet?«

»Sie? Nein, nein. Es war ein Er … und ich wollte ihn ermor …«

Plötzlich machte sich auf Pasterrs erwartungsvoller Miene Enttäuschung breit. »Ach, nein! Nicht schon wieder. Warum kannst du nicht ganz normale schmutzig feuchte Träume



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